»Money is not the problem. I have money«, sagt Vladimir. Viktor nickt nur, sagt aber nichts. Auch er hat keine Probleme und offensichtlich auch keinerlei Sprachkenntnisse. Das kümmert ihn wenig, denn Geld ist schliesslich eine Sprache, die man auf der ganzen Welt versteht. Die beiden Russen sind zum Tauchen nach Sardinien gekommen, direkt von Zypern, fliegen Ende Woche nach Kenia weiter und eine Woche später nach Grenoble. Wieso denn nicht, wer gut verdient, hat auch einen guten Urlaub verdient. Das Meer ist gut aber noch mehr ist natürlich besser. Diese erstaunlich einleuchtende Philosophie gilt bei Vladimir selbst für eine Pizza Margherita. Er hat sie am liebsten mit Büffelmozzarella, reichlich Pilzen, Kapern, Oliven und einer nicht zu knappen Portion Prosciuto Crudo di Parma. So üppig wie er sich eine Margherita vorstellt, malt er sich auch seinen Traumurlaub aus. Eigene Luxusjacht, na logisch, eisgekühlter Champagner und Fritto Misto aus der Bordküche. Nicht zu vergessen die atemberaubenden Bikinimädchen, die ihm nach dem Tauchen in den monogrammbestickten Bademantel helfen. Ein grosser Traum, selbst für Vladimir. Fraglich, ob er sich je erfüllen wird. Sein keiner Traum, am nächsten Tag wieder mit Viktor zum Tauchen zu fahren, wird sich garantiert nicht erfüllen. Die Russischen Ehefrauen haben andere Pläne und es ausserdem haben sie es satt, den ganzen Tag allein im gottverlassenen Ferienkaff zu sitzen. Ohne Männer und vor allem ohne Shopping-Meile. Soviel haben sie von ihren Männern gelernt: Money is not the problem – ausser wenn man keine Gelegenheit hat, es auszugeben.